Es gibt Hamburger, Pommes und Getränke für die rund 30 Kinder und Jugendlichen. Sie stehen mitten in der Ratiopharm Arena, werden gleich den Anwurf der Ulmer Basketballer sehen. Was für viele nach einem normalen Ausflug klingt, ist für diese Gruppe etwas ganz Besonderes. Untergebracht in Wohngruppen der Jugendhilfeeinrichtung Oberlin e.V. oder betreut vom Zentrum für Kinder-, Jugend- und Familienhilfe guterhirte, sind solche Abende selten.
Deshalb haben sich Hermann und Sandra Frey von der fec – druck+medien GmbH & Co. KG aus Weißenhorn zusammen mit der Stiftung gänseblümchen aus Ulm dazu entschlossen, den Kindern und Jugendlichen ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk zu bereiten.
Nach dem Spiel dürfen sie deshalb auch noch einen Spieler treffen und Fotos machen. “Davon wollen sie in der Schule erzählen”, sagt Betreuer Jochen Ebner. Er macht mit “seinen” fünf Jungs zwischen 13 und 14 Jahren gern Ausflüge, damit sie ihr Sozialverhalten und die Regeln des Zusammenlebens üben können. “Sie haben es oft schwer in der Schule, weil sie schlecht die Grenzen anderer einschätzen können. Sie wissen oft nicht, wann genug ist. Das üben wir”, sagt Ebner, der oft mehr als ein halbes Jahr mit den Kindern zu tun hat, bevor sich bei ihnen etwas tut. So stehen auch an diesem Abend manche von ihnen eher still und beobachtend am Rand. “Die haben alle ein richtig schweres Paket zu tragen. In ihren Familien gab es Gewalt, Drogen und überforderte Eltern. Manche von ihnen gehen nicht zur Schule, weil sie erst einmal wieder einen normalen Alltag lernen müssen”, weiß Jochen Fischer, Sozialarbeiter der Wohngruppe “Wombat” beim Oberlin e.V. “Wir gehen mit den Jugendlichen in die Bibliothek, klettern oder Schlittschuhlaufen. Aber Ausflüge, die so viel kosten wie dieser hier, sind da einfach nicht drin. Das ist ein absolutes Highlight für uns.”
Nach dem Spiel werfen die Kids selbst noch ein paar Körbe und der Ulmer Spieler Christoph Philips nimmt sich Zeit für deren Fragen: Wie oft hat deine Mannschaft schon gewonnen? Wie oft muss man trainieren? Hast du schon mal einen Korb kaputt gemacht? Und natürlich: Wie groß bist du? (Es sind 2,01 Meter). Der 21-Jährige erzählt auch, dass er noch ein Fernstudium der Wirtschaftspsychologie macht und man als Sportler eine Alternative haben sollte. Und dass er lang erst auf der Bank saß und zugeschaut hat, bis er jetzt endlich viel Zeit auf dem Feld verbringen darf. Durchhalten müsse man dafür. Und wollen. Die Kinder sind bewegt von den vielen Eindrücken.
So ein Abend kann nicht alles in diesen jungen Menschen heilen, aber ein Stück Vertrauen in das Gute bekommen sie damit sicher wieder zurück.