Niemand flieht ohne Not

Ein Pilotprojekt der Stiftung gänseblümchen zur Soforthilfe für traumatisierte Mädchen und Jungen mit Unterstützung der Caritas Ulm.
Der Versuch durch therapeutische Arbeit wieder in ein Leben ohne Ängste und Alpträume zurückzufinden, Hilfe zu erfahren, die nachhaltig wirkt und für eine gelingende Integration unverzichtbar ist.

Einmal wöchentlich treffen sich Kinder aus der Flüchtlingsunterkunft Mähringerweg zum Spielen, Erzählen, Malen und Gestalten. Eine offene Gruppe, die von der Kunsttherapeutin Stefanie Nahler betreut wird. Dieser Treff ist immer auch eine gute Möglichkeit, mit Kindern und Eltern in Kontakt zu kommen, Gespräche zu führen und frühzeitig Bedarf an möglicher weitergehender Unterstützung zu erkennen und gegebenenfalls zu vermitteln und ein angemessenes Hilfesystem zu etablieren, bevor die Familien in Anschlussunterkünfte verlegt werden und dann viel schwerer erreichbar sind.

Viele Kinder leiden sehr unter ihren Erinnerungen, an schlimmen und traumatischen Erfahrungen, an gefährlichen Fluchtsituationen und an den momentanen schwierigen Lebenssituationen in einer für sie noch unverständlichen Kultur.

Diese Kinder brauchen dringend Soforthilfe.

Dieses kunsttherapeutische Projekt zur Unterstützung traumatisierter Flüchtlingskinder in Ulm ist durch Initiative der Stiftung gänseblümchen entstanden. Die finanzielle Unterstützung ermöglicht eine gute, umfangreiche und regelmäßige Arbeit mit den Kindern. Die positiven Erfahrungen, die in Ulm durch dieses kreative Angebot bereits gemacht wurden, sollen zukünftig auch auf weitere regionale Einrichtungen ausgedehnt werden.

Eine dauerhafte Finanzierung solcher Angebote sind für die Caritas als Träger kaum realisierbar. Durch die großzügige Unterstützung der Stiftung, konnte dieses Projekt in Ulm starten. Ein großes Ziel von gänseblümchen wäre es, solche Projekte weiter zu etablieren.

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Projektleitung „Niemand flieht ohne Not“
Andreas Mattenschlager – Psychologische Familien- und Lebensberatung der Caritas Ulm

Kultur macht Schule

– Pilotprojekt Kulturpaten –

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Zwei Ulmer Schulen beteiligen sich seit Herbst 2015 auf Initiative der Stiftung gänseblümchen andem Pilotprojekt „Kulturpaten – Kulturelle Bildung an Grundschulen“ und nutzen die Möglichkeit wöchentlich mit freischaffenden Künstlern zu arbeiten.

Die Wilhelm-Busch-Förderschule in Wiblingen und die Martin-Schaffner-Grundschule in Ulmbeteiligten sich an unserem Pilotprojekt einer Kulturpatenschaft mit unterschiedlichen künstlerischen Schwerpunkten.
Ziel des Projektes sollte eine langfristige Partnerschaft zwischen Schule, Künstler und Schülern sein. Analog zu einem bereits bestehendem Sportprogramm „Kinder in Bewegung“, von Sportvereinen und dem Bildungsbüro Ulm, initiiert die Stiftung gänseblümchen Projekte im kulturellen Bereich.

Grundschulen konnten sich für diese schuljahrsbegleitende Partnerschaft bewerben und je nach ihrer Struktur mit einem freischaffenden Künstler aus unterschiedlichen Fachbereichen und innerhalb des Regelunterrichtes zusammen arbeiten.
Bei unserem Pilotprojekt, das von gänseblümchen angestoßen und mit Unterstützung des Bildungsbüros Ulm auf den Weg gebracht wurde, haben zwei unterschiedliche Ulmer Schulen sofort die Chance ergriffen die Kulturpatenschaft auszuprobieren und das mit vollem Erfolg, so wie uns berichtet wurde.

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Foto SWP Volkmar Könneke

Die Künstlerin Andrea Tiebel-Quast arbeitete seit Schuljahresbeginn mit viel Erfolg einmal die Woche in der Martin-Schaffner-Grundschule als Kulturpatin.

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Für die Rektorin Anja Prinz-Kanold macht eine solche Kulturpatenschaft großen Sinn, denn gerade als Nicht-Pädagogin ermögliche Andrea Tiebel-Quast einen ganz anderen Zugang zu künstlerischen Prozessen, was meist zu erstaunlichen Ergebnissen führt. Sehr viel Wert wird auch auf eine gute Zusammenarbeit mit Lehrern der Schule und auf gerade anstehende Themen gelegt, die durchaus in die Kunststunden eingebunden werden können.

Ulrike Honlet, Rektorin der Wilhelm-Busch-Förderschule, hat sich aus dem Künstler-Kreativ-Pool für eine Kulturpatenschaft mit dem Theater Ulm entschieden.

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Die Wahl fiel auf kreativen Tanz in Zusammenarbeit mit dem Ballettdirektor Roberto Scafati.
Frau Honlet berichtete von begeisterten Schülern die sich sehr motiviert auf das neue Projekt eingelassen haben.

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Durch die gemeinsame, oft auch anstrengende Arbeit mit den Tänzern haben die Kinder fast wie nebenbei ganz viel gelernt: Durchhaltevermögen, Disziplin, sich in der Gruppe im Raum zu bewegen, zuzuhören, miteinander zu tanzen, Musik wahrzunehmen.

„….Die vermittelten Tänzerinnen forderten sehr charmant aber mit Nachdruck eine andere Disziplin ein, dementsprechend war das Niveau der selbst entwickelten Choreographie und die Aufführung auf dem Schulfest auf einem für unsere Schüler sehr hohen Niveau.“

Beide Schulen wollen diese Patenschaften unbedingt weiter fortführen und haben sehr viel positive Erfahrungen mit dem Projekt gemacht.
Es ist geplant die Kulturpatenschaften für die nächste Schulperiode weiter auszubauen und weitere Grundschulen in Ulm und Neu-Ulm anzusprechen.

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Wenn die Schulklasse zur Band wird

Fetzige Musik, Töne von E-Gitarre, E-Bass, Keyboard, Schlagzeug und Gesang dringen seit November 2015 aus der Emil-Schmid-Schule in Neu-Ulm nach draußen.

Was ist da los?
Die fünfte Klasse ist zur Bandklasse „befördert“ worden, angelehnt an das Projekt der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und der Unterstützung der Stiftung gänseblümchen.

Auszug aus dem Bericht vom Projektleiter Helmut Lang (10.11.16):

Wir starteten mit unserem Projekt „Bandklasse“ im Schuljahr 2015/16 in der Ganztagesklasse der fünften Jahrgangsstufe. Ziel war es von Anfang an, möglichst viele Schüler an ein Instrument heran zu führen. Hier bot sich das Konzept der Bandklasse für uns an. Ausgangspunkt war das Projekt klasse.im.puls“ der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.

Von E-Gitarre, E-Bass, Keyboard und Schlagzeug geht für Schüler von alleine ein hoher Anreiz aus.

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So waren die 19 Schüler der 5a auch von Anfang an mit großer Begeisterung und Feuereifer dabei. Zu Beginn des Schuljahres wurden ihnen die Instrumente vorgestellt und sie konnten sich für eines davon entscheiden. Zusätzlich zum normalen Band-Musikunterricht erhielten die Schüler zusätzlich eine Stunde Instrumentalunterricht und eine Übungsstunde.  Hier konnten wir als Schule den Unterricht für E-Bass und Keyboard selbst leisten.
Für E-Gitarre und Schlagzeug holten wir uns zwei externe Lehrer mit dazu. Diese stellten sich als echte Glücksgriffe heraus, da sie das Konzept voll mittragen und unterstützen.

In der Bandklasse machten wir indes schnelle Fortschritte. Schon bald konnten die Schüler gemeinsam ein Lied spielen. Dieser Effekt überraschte nicht nur die Schüler selber, sondern auch die Lehrer. So identifizierten sich die Schüler schnell mit ihrem Instrument und waren stolz auf ihre Leistung.

Der erste echte Auftritt stand zum Schulfest am 08. Mai 2016 an. Das Lampenfieber war riesig, sollte doch das Erlernte der Öffentlichkeit präsentiert werden und der gemeinsamen Spaß am Musikmachen zum Ausdruck kommen. Der Auftritt wurde ein großer Erfolg. Schüler, Lehrer und Eltern waren begeistert. An diesem Tag wuchsen alle Schüler ein riesiges Stück.

Bisher ist das Konzept „Bandklasse“ auf die Ganztagesklassen in den Jahrgangsstufen 5 und 6 ausgerichtet. Unser Ziel ist es, allen Schülern den Zugang zu einem Instrument und das Spielen des Instruments bis zum Verlassen der Schule zu ermöglichen. Hier arbeiten wir gerade an neuen Konzepten und Finanzierungsmöglichkeiten.

Geld für die Umsetzung der Bandklassen 5 und 6 kommt einerseits vom Projekt „klasse.im.puls, andererseits von Sponsoren aus dem Landkreis, unter anderem auch von der Stiftung gänseblümchen.

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Siehe hierzu auch Presseartikel der Augsburger Allgemeine von Von Ariane Attrodt
http://www.augsburger-allgemeine.de/neu-ulm/Wenn-die-Schulklasse-zur-Band-wird-id36073857.html